Die Sache mit dem Stammbaum

Ist nun ein Hund mit Stammbaum aufgeweckter, gesünder oder geeigneter als ohne?


 Wenn ja, welches Papier soll es dann sein?


 Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten und erhitzt seit jeher die Gemüter. Eifrige Vereinsmitglieder schimpfen über Schwarzzüchter und umgekehrt. 

   

 Doch bekanntlich ist nicht alles Gold was glänzt. 

   

 Dem können wir uns nur anschließen.
 Wer betrügen möchte findet einen Weg, egal was er züchtet. In meinen über 20 Jahren als Tiermedizinische Fachangestellte hab ich schon die unglaublichsten Fälle erleben müssen. Schließlich kochen die Züchter des hoch gelobten Deutschen Verbandes mit dem gleichen Wasser wie Züchter der kleinen Vereine. 


 Leider sind verschiedene Vereine bei weitem nicht pflichtbewusst und sorgsam genug, was einige Dinge angeht. So hat es wohl den Sinn verfehlt, dass ein angehender Züchter nur einen Kurs zu absolvieren hat um in Zukunft seine Würfe als Zuchtwart selbst abnehmen zu können. 

Auch Zwingerschutz zu erteilen ohne jemals die Zuchtstätte zu besichtigen ist mehr als fragwürdig. 
Am besten wird der Zwinger noch zusätzlich von einem Tierarzt abgenommen.

   

 Immerhin kann man einen Wurf Berner Sennen nun mal nicht gewissenhaft in einer Zweizimmerwohnung aufziehen. Lachen Sie nicht! Dies ist nur eines vieler Beispiele die mir im Laufe der Zeit untergekommen sind. 


 Ich könnte jetzt natürlich andeuten, dass nur Welpen aus dem Verein über den unsere Zucht registriert ist, die besten Hunde sind. Aber würden Sie das glauben? Ich hoffe doch nicht!
 Daher möchte ich Ihnen einen Ratschlag ans Herz legen: 

   

Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl!


 Wenn Sie bereits während des Telefonats ein komisches Gefühl haben, seien Sie bei der Besichtigung umso kritischer. 

   

Fragen Sie nach!

   

 Alles was Sie wissen möchten und was nicht direkt ersichtlich ist. 

   

Lassen Sie sich die Befunde zeigen!

   

 Jeder verantwortungsvolle Züchter zeigt vollen Stolzes die Richterberichte und Untersuchungsergebnisse. Im Idealfall liegen die Unterlagen der Welpen bereits bei Eintreffen der Interessenten bereit. 


 Hierzu fällt mir ein kürzlich geschehenes Ereignis ein. Eine Familie aus dem Bekanntenkreis, entschied sich für die Anschaffung eines Hundes und baten mich um Rat, was sie beim Kauf zu beachten haben. Auf meinen Rat hin; bereits beim Telefonat nachzufragen ob die Welpen während der Aufzucht gesundheitliche Probleme hatten, oder besser schon bei der Anzeige auf Angaben zu Untersuchungen und Zuchttauglichkeit zu achten; schickten sie mir den Link zur besagten Anzeige: Welpen der Rasse XY in gute Hände zu verkaufen. Punkt. Leider wollten sie nicht hören und riefen gegen meinen Ratschlag an. Als nach einiger Zeit des Gesprächs die Frage auf die Gesundheit und entsprechenden Untersuchungen fiel, veränderte sich schlagartig die Stimmung der „Züchterin“. Und meine Bekannten bekamen noch kurz vor einem demonstrativen Auflegen folgendes zu hören: „Liebe Frau, Sie kaufen ein Tier, die könne krank werden. Wenn Sie etwas möchten das sicher gesund ist, kaufen Sie ein Stofftier.“


 Leider werden mittlerweile mehr und mehr Hunde auf den Markt geworfen, dessen Eltern möglicherweise außer bei akuter Erkrankung oder Impfungen noch nie einen Tierarzt gesehen haben. 


 Selbstverständlich brauchen Sie für einen Familienhund theoretisch keinen Stammbaum, es sei denn Sie möchten jedem Besucher zeigen können wie teuer der Familienzuwachs war. Aber mit einem Stammbaum können Sie wenigstens sicher sein, dass zumindest die nötigsten Untersuchungen gemacht wurden. Hierzu können Sie sich die Zuchtordnung des Vereines durchlesen oder noch besser…. Sie lassen sich vom Züchter selbst beantworten und zeigen, auf was seine Tiere getestet wurden. 


 Die Begutachtung der Zuchtstätte erfolgt in jedem Falle bei der Besichtigung der Welpen, dies ist auch wichtig für den Eindruck und das eigene Bauchgefühl. Gefällt es Ihnen nicht, kann ich nur raten, sich wieder ins Auto zu setzen und heim zu fahren, auch wenn das nach Anblick der unschuldigen Welpen oft schwer fällt. Der Kauf eines Welpen muss für alle Beteiligten passen. Einen Hund aus Mitleid zu kaufen unterstützt langfristig nur die weitere Zucht unter schlechten Bedingungen. 


 Schauen Sie sich das Muttertier an! Sollte keine Hündin da sein, können Sie sicher sein, dass etwas nicht stimmt. Möglicherweise stammen dann die Welpen aus Tierschmuggel oder ähnlichem. 


 Wenn jedoch alles in Ordnung ist, Zuchtstätte, Züchter, Hunde, Untersuchungen und selbstverständlich die Sympathie zwischen Tier und Mensch, ist es doch letztlich egal ob der Stammbaum auf rotem oder grünem Papier gedruckt wurde. Letzten Endes liegt es in der Verantwortung und an der Gewissenhaftigkeit des Züchters, sein Bestes zu geben, um gesunde Welpen zu vermitteln. 


 Unter „Über mich“ können Sie erfahren, was wir an Sorgfalt und Verantwortung tun, um nach besten Wissen und Gewissen gesunde Hunde zu züchten.